🎧 Vom Einweg zum Mehrweg – neue spannende Podcastfolge online! đŸ€—Â 

16. Mai 2024

In unserer neuesten Folge von Teller statt Tonne sprechen Claudia und Justus mit Dr. Tim Breker, dem MitgrĂŒnder und GeschĂ€ftsfĂŒhrer von Vytal | Das Mehrwegsystem.  

đŸ„Ą Vytal hat die Mission, Einwegverpackungen durch digitale, pfandfreie Mehrweglösungen zu ersetzen. Seit ihrer GrĂŒndung 2019 haben sie bereits ĂŒber 6.500 Partner ĂŒberzeugt und stolze 9 Millionen Einwegverpackungen eingespart!đŸ’„đŸ’Ș 

Wie Vytal die Verpackungsbranche revolutioniert und was das Ganze mit Food Waste zu tun hat, erfahrt ihr in der Folge. 🙌

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Wer mehr zur Folge lesen möchte, findet hier weitere Informationen zu Vytal:

Wie kam es zur GrĂŒndung?

Dr. Tim Bremer erklĂ€rt “ Vytal ist fĂŒr mich die zweite GrĂŒndung. Ich hab 2011 schon mal gegrĂŒndet und hab ein Franchise Netzwerk fĂŒr Schulkioske betrieben, das heißt ich hab Schulen geholfen, einen schĂŒlerbetriebenen Kiosk zu fĂŒhren und so Unternehmertum und Wirtschaft in die Schule zu bringen. Und dann hab ich nach meiner Promotion bei BCG gearbeitet und dort meine MitgrĂŒnder kennengelernt. Dort haben wir hĂ€ufig, viel am Schreibtisch gegessen und gesehen, wieviel VerpackungsmĂŒll im BĂŒromĂŒlleimer landet. Meistens passte das da gar nicht alles rein. Das war der Anstoß zu sagen, was ist mit Ready to Consume Food and Drink Packaging, das ist eines der Bereiche, wo die Kreislaufwirtschaft besonders gut funktionieren muss.“

Anfangs gab es noch keine professionellen MehrwegbehĂ€ltnisse. Die erste Schale war eine Schale fĂŒr den Hausgebrauch, den die Gastronomieunternehmen ausgewĂ€hlt haben. Mittlerweile gibt es in der Gastronomie eine zweite Generation der Schale, bei der alle Lernerfahrungen miteingeflossen sind z.B. ist diese leichter, besser stapelbar etc… Essen aus Mehrweg schmeckt deutlich besser und man fĂŒhlt sich vor allem auch besser, wenn man nicht diesen ganzen EinwegverpackungsmĂŒll auf dem Tisch sieht. 

Wie wurden die ersten Kunden ĂŒberzeugt ?

GrundsÀtzlich war der enge Dialog sowohl zu den Konsumierenden als auch zu den Gastronomiebetrieben wichtig, um zu schauen, wie denn die finale Lösung wirklich aussieht. Einfach mal im Kaufhaus eine ganze Reihe an Tupperdosen gekauft und damit sind sie dann in die GesprÀche gegangen, in die Gastronomiebetriebe und haben geschaut, wie sind die Reaktionen.

Mit den ersten 5 Gastronomie-Partnern rund um den Kölner Mediapark wurde getestet und Vytal hat sich entschieden, den ersten Prototypen der App fĂŒr die Gastronomie zu erstellen. Auf Konsumentenseite wurden dann Stempelkarten aus Karton ausgedruckt. Es wurde getestet, ob die Gastronomiebetriebe im Mittags Rush die Zeit haben, die Schale zu scannen und den Kunden zu scannen. Und es hat funktioniert. Aktuell sind sie bei 7000 Gastronomiebetrieben, einer RĂŒcklaufquote von 99% und einer durchschnittliche RĂŒckgabezeit von weniger als 5 Tagen. 

Und wie funktioniert das System? 

Die Gastronomiebetriebe zahlen eine GebĂŒhr, da sie sich auch die Kosten der Einwegverpackungen sparen. Da gibt es in der Regel eine EinrichtungsgebĂŒhr, die vorab fĂ€llig wird, um am System teilnehmen zu können. Und dann gibt es eben eine monatliche GebĂŒhr, die sich ja nach Anzahl der Nutzungen berechnet.

Der Gastronomiebetrieb hat dann ein fixes Repertoire an Mehrwegverpackungen vor Ort, die er dann auch selbststĂ€ndig immer wieder in den Kreislauf bringt. Der Ansatz ist, ganz im Sinne der ökologischen und ökonomischen Effizienz, wenn man die EinrichtungsgebĂŒhr zahlt und Teil des Systems wird, bekommt man ein Onboarding Paket mit den ersten Schalen, den ersten Bechern. Damit kann man dann starten. Jeder Partner, jeder Partnerin kann auch ganz bequem ĂŒber die Partner App digital nachbestellen. 

Wie schafft es Vytal, den Food Waste zu minimieren?

Bei Vytal geht es primĂ€r darum, MĂŒll zu vermeiden und sekundĂ€r darum, Food Waste zu reduzieren. Ein großer Vorteil der wiederverwendbaren Boxen ist, dass Essen lĂ€nger frisch und schmackhaft bleibt, was dazu fĂŒhren könnte, dass es eher aufgegessen wird. Ein weiterer Nutzen ist die Möglichkeit, Essen einzufrieren oder es leichter mitzunehmen, ohne das Risiko des Auslaufens, was bei Einweg-Plastikboxen oft der Fall ist. Dadurch wird die Lebensmittelverschwendung minimiert.

Das Unternehmen sieht einen positiven Einfluss auf die Vermeidung von Food Waste, auch wenn es schwer zu quantifizieren ist. Beispiele dafĂŒr sind Gastronomiebetriebe, die ĂŒbriggebliebenes Essen als Doggy Bag mitgegeben können, und Personen, die ihre Reste zu Hause in den wiederverwendbaren Boxen aufbewahren. Diese Praxis trĂ€gt dazu bei, dass weniger Essen weggeworfen wird.

Wie groß ist das Team?

Das Team besteht mittlerweile aus 55 Mitarbeitern, die grĂ¶ĂŸtenteils hybrid arbeiten. Die Firma wurde kurz vor dem ersten Corona-Lockdown gegrĂŒndet, was zunĂ€chst als ungĂŒnstig erschien, sich aber als vorteilhaft erwies, da wĂ€hrend der Pandemie viele Restaurants auf außer-Haus-VerkĂ€ufe umstellten und somit vermehrt auf umweltfreundliche Verpackungslösungen aufmerksam wurden.

Die EinfĂŒhrung der Mehrwegangebotspflicht 2023 hat dem Unternehmen weiteren Aufwind gegeben, obwohl die Mehrwegquote in der Gastronomie noch niedrig ist. Das Unternehmen sieht dennoch großes Wachstumspotenzial, da Mehrweg die ökologisch und ökonomisch vorteilhaftere Lösung ist. DIe Umstellung auf Mehrweg ist fĂŒr viele Gastronomiebetriebe eine Herausforderung, aber bietet langfristig wirtschaftliche Vorteile. Es gibt jedoch Ausnahmen wie große Fast-Food-Ketten, die aufgrund ihrer Einkaufsvolumina gĂŒnstige Einwegverpackungen beziehen können.

Was ist der Mehrwert fĂŒr KundInnen?

Die Nutzer der App schĂ€tzen, dass sie Restaurants finden können, die umweltfreundlich arbeiten und qualitativ hochwertiges Essen anbieten. Diese Funktion unterstĂŒtzt auch die Vermeidung von Food Waste, da Nutzer gezielt nachhaltige Restaurants auswĂ€hlen.

Ein Alleinstellungsmerkmal von Vytal ist, dass sie pfandfrei arbeiten. Dies wurde bewusst entschieden, um die Effizienz des Systems zu erhöhen und RĂŒcklaufquoten zu verbessern. Digitale Stempelkarten und eine App sorgen dafĂŒr, dass BehĂ€lter schnell zurĂŒckgebracht und wiederverwendet werden, im Gegensatz zu Pfandsystemen, bei denen BehĂ€lter oft lange im Besitz der Kunden bleiben. Zudem ist das Pfandsystem fĂŒr Betriebe sehr belastend, da es Bargeldverwaltung und TransaktionsgebĂŒhren verursacht und eine Diebstahlgefahr darstellt. Pfand generiert hohe Kosten ohne echten Mehrwert, da die Motivation zur RĂŒckgabe auch ohne Pfand erreicht werden kann. Inflation kann zudem den Pfandbetrag entwerten, was die Etablierung eines neuen Pfands erschwert.

Im EventgeschĂ€ft, das bei Vytal neu ist, kommen andere BehĂ€lter zum Einsatz, und die Entscheidung ĂŒber das Mehrwegsystem wird den Veranstaltern ĂŒberlassen. Beispiele sind Firmenfeiern, wo kein Pfand erhoben wird und der Arbeitgeber das Risiko ĂŒbernimmt, oder große Events wie die Europameisterschaft, wo Pfand normal gezahlt wird. Auf der OMR wird das Pfandsystem digital ĂŒber FestivalarmbĂ€nder abgewickelt. Vytal nutzt RFID-Technologie zur BehĂ€lterverfolgung bei großen Events, um effizient und kostensparend zu arbeiten.

Vytal will eine effiziente, zirkulĂ€re Wertschöpfungskette organisieren. Die Internationalisierung erfolgt durch lokale Franchise-Unternehmer, um das Mehrwegsystem global zu verbreiten. Vytal ist bereits in mehreren LĂ€ndern aktiv und plant, weiter zu expandieren und hat eine starke Community aufgebaut, die den Übergang zur Kreislaufwirtschaft unterstĂŒtzt.

Persönlich achtet Dr. Tim Breker auf nachhaltiges Verhalten. Er teilt mit uns sein Rezept fĂŒr ein einfaches Restessen: angebratene Nudeln mit Spiegelei und einem Schuss Maggi.

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