Seit dem 1. August 2024 ist das EU AI Gesetz in Kraft, das als weltweit erstes Gesetz gilt, das künstliche Intelligenz (KI) basierend auf den von ihr ausgehenden Risiken regulieren soll. Das Gesetz betrifft alle bestehenden und in Entwicklung befindlichen KI-Systeme. Im März verabschiedeten die Gesetzgeber das Gesetz, und die Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Kommission im Juli leitete den Inkrafttretungsprozess ein. Dieses Datum markiert den Beginn einer Reihe von Fristen, die es Unternehmen ermöglichen sollen, sich mit dem neuen Gesetz vertraut zu machen und ihm zu entsprechen.
Das EU AI Gesetz stuft KI-Systeme nach vier Risikokategorien ein: kein Risiko, minimales Risiko, hohes Risiko und verbotene KI-Systeme. Ab Februar 2025 werden bestimmte Praktiken, wie das Manipulieren von Nutzerentscheidungen oder das Erweitern von Gesichtserkennungsdatenbanken durch Internetscraping, vollständig verboten. Hochrisiko-KI-Systeme, wie solche, die biometrische Daten sammeln oder in kritischer Infrastruktur und bei Einstellungsentscheidungen eingesetzt werden, unterliegen den strengsten Vorschriften. Diese Unternehmen müssen ihre KI-Trainingsdatensätze offenlegen und menschliche Aufsicht nachweisen.
Etwa 85 Prozent der KI-Unternehmen fallen laut Thomas Regnier, Sprecher der Europäischen Kommission, in die Kategorie „minimales Risiko“ und unterliegen nur geringen Regulierungen. Heather Dawe, Leiterin für verantwortungsvolle KI bei der Beratungsfirma UST, arbeitet bereits mit internationalen Kunden zusammen, um deren KI-Nutzung mit dem neuen Gesetz in Einklang zu bringen. Laut Dawe akzeptieren ihre Kunden die neuen Anforderungen, da sie die Notwendigkeit einer Regulierung erkennen. Sie schätzt, dass es je nach Unternehmensgröße und dem Ausmaß der KI-Nutzung drei bis sechs Monate dauern kann, bis die Unternehmen das Gesetz vollständig erfüllen.
Unternehmen könnten interne KI-Governance-Boards einrichten, bestehend aus Rechtsexperten, Technikern und Sicherheitsexperten, um eine vollständige Überprüfung der verwendeten Technologien durchzuführen und sicherzustellen, dass sie dem neuen Gesetz entsprechen. Bei Nichteinhaltung drohen Strafen von bis zu sieben Prozent des globalen Jahresumsatzes.
Die Kommission wird ein AI Office einrichten, das die Einhaltung der Vorschriften für allgemeine KI-Modelle überwacht. Zudem werden 60 interne Mitarbeiter umgeschult und 80 externe Kandidaten im nächsten Jahr eingestellt. Ein KI-Board aus hochrangigen Delegierten aller 27 EU-Mitgliedstaaten wird sicherstellen, dass das Gesetz in der gesamten EU einheitlich angewendet wird. Über 700 Unternehmen haben sich bereits verpflichtet, frühzeitig mit dem Gesetz in Einklang zu stehen.
Die EU-Mitgliedstaaten haben bis nächsten August Zeit, nationale Behörden einzurichten, die die Einhaltung der Vorschriften überwachen. Die Kommission plant zudem, ihre KI-Investitionen zu erhöhen, mit einer Milliarde Euro im Jahr 2024 und bis zu 20 Milliarden Euro bis 2030. Regnier betont, dass die Regulierung nicht dazu gedacht ist, Innovationen zu blockieren, sondern die Bürger und Unternehmen zu schützen.
Das EU AI Gesetz ist ein historischer Schritt in der Regulierung von KI und wird in den kommenden Jahren die Art und Weise, wie KI-Systeme entwickelt und eingesetzt werden, grundlegend verändern. Mehr Details im folgenden Artikel: https://www.euronews.com/next/2024/08/01/what-to-expect-as-the-eus-ai-act-comes-into-force
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